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Marathon


 Bad Arolsen - Marathon 2003

Nach bisher acht Stadt-Marathons wollte ich im vergangenen Herbst unbedingt den ersten Landschaftsmarathon in Angriff nehmen. Als Ausklang der Laufsaison bot sich der Advent-Marathon in Bad Arolsen an, ich hatte schon viele ausgezeichnete Kritiken von diesem Lauf gehört und entschloss mich daher, an diesem 29.11.2003 im hessischen Kurort meinen insgesamt neunten Marathon zu absolvieren.
Dass das Training im Vorfeld für einen Marathon eigentlich unwürdig war, erwähne ich lieber nicht. Den Grundsatz, immer gut vorbereitet an den Start über 42,195 Kilometer zu gehen, hatte ich irgendwo zwischen Sommerhitze und Weihnachtsvorfreude verloren. Da aber auf der Homepage des Laufes stand, dass es sich um einen für Anfänger geeigneten Lauf handeln sollte, schob ich die schlechte Vorbereitung weit beiseite.
Am Frühstücktisch in der kleinen Pension erzählte mir schließlich Roman Bröcker vom FC Reimsbach, dass es sich um eine für Nordlichter doch recht hügelige Strecke handeln würde. Na, dass klang ja viel versprechend. Als dann auch der Pensionswirt dies auch noch bestätigte und von Norddeutschen erzählte, die jährlich über die Strecke fluchen würden, verfluchte ich doch die vernachlässigte Vorbereitung - sollte sich das jetzt rächen?
Am Start war bestes Laufwetter, circa 5° und trocken. Insgesamt sollten 709 Läufer das Ziel erreichen, doch bis zur Rückkehr an den Twistesee war es ein weiter Weg.
Die ersten Kilometer verliefen reibungslos, von Steigungen kaum etwas zu sehen,
sollte Roman doch übertrieben haben? Kurz nach des Passierens von KM 15 lief
ich in einer kleinen Gruppe mit erfahrenen alten Hasen. "Da vorn geht es richtig los, eine kurze, aber heftige Steigung." Ich konnte zwar ein Ansteigen des Weges erkennen, aber war die so steil wie befürchtet? Nach einer kleinen Linkskurve musste ich dem alten Hasen Recht geben, es war steil, ein Großteil der Läufer ging, weiter vorn konnte ich auch Roman erkennen.
Ich entschloss mich, nicht zu gehen, sondern den "Berg" laufend zu erklimmen, was erstaunlich leicht funktionierte. "Bestell schon mal ein kühles Blondes", rief mir Roman beim Überholvorgang zu. Erst oben angekommen spürte ich die eben bewältigte Steigung in den Beinen - sollte sich das noch rächen? Die nächsten Kilometer verliefen wellig, aber angenehm zu laufen. Doch die lange, zwar nicht so steile Steigung bis KM 32, gab mir dann doch den Rest. Hier machte ich schließlich auch Gehpausen und verfluchte die Nachlässigkeit in der Vorbereitung. Eine willkommene Verpflegungsstelle bei Kilometer 33 ließ mich in den Genuss von Honigkuchen während eines Laufes kommen - mit Smarties verziert. Dies gab zwar einen trockenen Mund, doch die gereichten Getränke spülten den Kuchen gut runter. Von nun an ging es fast stetig bergab, die Zielzeit von unter 4:00 Stunden sollte doch zu schaffen sein! Allerdings wurden die Kilometer doch immer länger - ich wartete nur darauf, von Roman wieder eingeholt zu werden - trotz meines Schneckentempos blieb der Rücküberholvorgang aus. Nach 4:01:58 Stunden überquerte ich ziemlich erledigt die Ziellinie am Twistesee, es war zwar "nur" Rang 387, aber für meinen ersten Landschaftslauf war es am Ende doch ganz o.k.
Erst in der Pension merkte ich die Strapazen des Laufes, meine Waden schimpften wie Rohrspatzen vor einer Cafeteria, denen man die Kuckenkrümel wegfegt. Also ab unter die heiße Dusche, doch auch hier wurde das Stehen zur Qual. Folglich musste ich mich in die kleine Duschkabine setzen, ließ das kochend heiße Wasser auf mich laufen und genoss das Gefühl, wie Leben in meine Beine zurück kehrte.
Wie lange ich dort saß? Keine Ahnung, am Ende glich das kleine Badezimmer jedoch einer finnischen Sauna. Hätte ich das nicht vorhandene Fenster geöffnet - die Nachbarn hätten sofort die 112 gewählt...
Von nun an ging es mir wieder besser, also ab ins Auto, um pünktlich zur Sportschau daheim zu sein - was aber nur fast gelang.
Fazit: Ein rundum schöner Lauf, wenn man sich gut vorbereitet hat - ein Wiederkommen ist garantiert - dann aber unter vier Stunden!