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Marathon

 Hamburg - Marathon 2005

Der letzte Marathon lag  jetzt schon weit über ein Jahr zurück, im November 2003 lief ich den Advent-Marathon in Bad Arolsen, nun endlich in Hamburg der zehnte, die insgesamt achte Teilnahme in der Hansestadt.
Am Samstag wie gewohnt ab zur Messe, um die Startunterlagen zu holen. Die Organisatoren hatten mich doch tatsächlich in Block A eingeteilt, sehr schön. Neben der obligatorischen Jagd nach Prospekten anderer Läufe in Deutschland und der weiten Welt konnte ich sogar neue Laufschuhe für € 50 ergattern, ein regelrechtes Schnäppchen in Zeiten des (T)Euros...
Punkt 6:00 Uhr ging am Sonntag schließlich der Wecker, bei der Morgenrunde mit dem Hund waren es kalte 3°, doch das langärmlige Shirt einpacken? Sicherheitshalber also zwei Laufshirts eingepackt, man weiß ja nie. Per AKN und S-Bahn ab zur Messe, wo ich mich Leuten aus dem laufen-aktuell-Forum treffen wollte, klappte irgendwie nicht. Auch einen Freund aus Dänemark konnte ich nirgends auftreiben, dafür den Coach unserer 1. E vom SC Egenbüttel, Jan Gerckens, der mit einer Erkältung ins Rennen wollte - er kam leider nie an...
Im Kurzarm-Shirt zum Start, mir war überhaupt nicht kalt, im Gegenteil, ich empfand es sogar eher warm. Der Sprecher am Start interviewt noch schnell Isabel Varell, dann mit einmal die Durchsage: "Nur noch zehn Sekunden" - hat er sich doch tatsächlich verplappert. Bis zur Startmatte benötige ich 3:05 Minuten, dann das gewohnte Piepen der Chipkontrolle, es kann losgehen, der Marathon hat einen wieder gefangen. Die Kilometerschilder 1 und 2 bleiben im Verborgenen, erst das dritte finde ich - gesponsert von Erdinger, da bekommt man bei jedem Anblick der blauen Schilder Appetit auf ein Bierchen, auch eine Art Quälerei - Stunden auf das alle fünf Minuten in Erinnerung gerufene Weißbier warten...
Bernadottestraße, KM 5, die erste Zwischenzeit auf dem erhofften Weg zur 3:30, knapp über 24 Minuten, noch fast exakt im Plan. Der Rhythmus wurde schnell gefunden, von Block A zu starten erleichtert dies ungemein. Der Weg entlang der Elbchaussee zieht sich in die Länge, auch die Kilometerschilder 7 und 8 finde ich nicht, ich konzentriere mich voll und ganz auf die Strecke, das Publikum zieht an einem vorbei. Dann an der Palmaille das 10-KM-Schild, knapp über 50 Minuten, alles im Plan, es läuft wie geschmiert, aber kann ich dieses Tempo eigentlich durchhalten? Durch die doch relativ starke Sonneneinstrahlung ist mein Elektrolytgetränk im Trinkgürtel schon etwas warm geworden, also erfrische ich mich doch mit dem Wasser aus den Feuerwehrschläuchen, mir persönlich zu kalt, aber egal.
 

Dann endlich der Fischmarkt, die Massen empfangen das Feld, leiser als in den Vorjahren, dafür beben die Landungsbrücken, irre Stimmung entlang der Rickmer Rickmers. Wie jedes Mal warten meine Frau und mein Sohn am Baumwall, Kjell hatte eine 1:05 ausgerechnet, durch die Verzögerung am Start komme ich nach 1:08 bei ihnen an - Punktlandung unter der U-Bahnbrücke, die mit einem Kuss belohnt wird.
Nun wird es wieder ruhiger, doch im Wallringtunnel bimmelt eine Kuhglocke. Hat sich hier ein Zuschauer verirrt? Im Gegenteil, ein Läufer in Kuh-Hose hat sich doch tatsächlich eine Glocke umgehängt um bimmelt vor sich hin. Bis kurz vor der Kennedybrücke höre ich ihn noch, dann verschwindet sein Geläut langsam im Hintergrund. Kilometer 20, Schöne Aussicht, hier sitzen wieder die Genießer unter den Zuschauern an gedeckten Tischen mit Sekt und Lachshäppchen - wir bekommen dagegen nur Bananen, aber ob Lachs uns geholfen hätte? Also doch Bananen mit Wasser runterspülen, auch wenn es immer wieder eine Überwindung darstellt. Dann die Halbmarathonmarke kurz hinter der Karlstraße, 1:46 - immer noch zwei Minuten über der Sollzeit und ich fühle mich noch ganz frisch, bis auf leichte Bauchschmerzen, die mich bis fast zur 30-km-Marke begleiten, ob es am kalten Wasser lag? Keine Ahnung, einfach weiterlaufen, auch wenn es stört. Alte Wöhr, KM 24 - wie immer super Stimmung, ähnlich dem Eppendorfer Baum stehen die Zuschauer hier dicht gedrängt, es ist wahnsinnig laut. Ich genieße im Anschluss immer wieder die ruhigen Passagen, dort kann man sich leichter auf den Rhythmus konzentrieren und schaut nicht ständig auf die ganzen Anfeuerungsschilder, wo sich Papas und Miststücke quälen sollen. Die Bauchschmerzen haben sich langsam gelegt, trotzdem ist mir irgendwie unwohl, der Kopf dröhnt ein wenig, ich nehme das Tempo etwas raus. Endlich bei KM 37,5 der Eppendorfer Baum, ein Highlight des Hamburg-Marathons. Er erinnert mich von der Stimmung immer an die Tour de France, so eng stehen hier die Massen, obwohl es diesmal nicht ganz so extrem wie in den Vorjahren war, wo man teilweise nur zu dritt nebeneinander laufen konnte. Bei KM 38 gönn ich mir dann doch eine Gehpause, der Rücken zwickt ein wenig, verdammte Bandscheibe, aber die letzten vier Kilometer sind zu Genießen da, auch wenn der Laufstil nicht mehr ganz so flüssig ist, Augen zu und durch. Die 3:30 hatte ich mir schon lange abgeschminkt, Hauptsache, die 3:45 noch unterbieten. Vom Dammtor aus geht in Richtung Ziel noch einmal leicht bergan, dann endlich die Zielkurve, ich halte Ausschau nach meinen beiden, aber keine Chance bei all den Massen. Dann endlich die Ziellinie, bei 3:42:21 bleibt die Uhr stehen, nach 2003 die zweitbeste gelaufene Zeit, sehr schön. Nach dem Abholen des Kleiderbeutels - ging wie immer super schnell - umgezogen und dann endlich das 42-fach gesehene aber nie in greifbarer Nähe gewesene Erdinger-Weißbier, natürlich alkoholfrei, ein Genuss nach diesem Lauf.

Es war wieder absolut fantastisch, durch die Hansestadt zu laufen, der Rücken hat gehalten, die Zeit stimmte, was will man mehr.